Der Weg zur Solarhauptstadt: Unser CEO auf der Solarcity-Konferenz 2022

Der Solarmarkt boomt. Doch angesichts der rekordverdächtigen Nachfrage nach Photovoltaikanlagen werden die Hürden des Ausbaus immer sichtbarer. Besonders zu kämpfen hat die Branche mit dem Fachkräftemangel: Es fehlen gut ausgebildete Handwerker*innen, die die Energiewende auf Deutschlands Dächer bringen.

Bei der Solarcity-Konferenz 2022 in Berlin war genau diese Herausforderung Thema. Mit von der Partie: EIGENSONNE Mitbegründer und Co-CEO Moritz Hau. Ein wichtiger Austausch zu einem drängenden Thema – und ein gebührender Auftakt für unsere neue Partnerschaft mit dem „Masterplan Solarcity“-Netzwerk.

Berlins 2. Solarcity-Konferenz

Am 15. September 2022 lud die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWiEnBe) zur 2. Solarcity-Konferenz auf dem EUREF-Campus. EUREF steht für das „Europäische Energieforum“ und versteht sich als „Reallabor der Energiewende“: In dem Modellquartier für nachhaltige und intelligente Stadtplanung arbeiten, forschen und lernen über 5.000 Menschen zu Themen wie klimaneutrale Energieversorgung und Mobilität der Zukunft. Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft kamen auf dem Campus zusammen, um gemeinsam Lösungsstrategien für den Fachkräftemangel in der Solarbranche zu besprechen. Auch der aktuelle Umsetzungsstand des Masterplan Solarcity wurde vorgestellt.

Hintergrund: Masterplan Solarcity

Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Der Masterplan Solarcity ist eine der im Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) festgehaltenen Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels. Erstellt wurde er vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und einer Berliner Agentur, im Auftrag der SenWiEnBe und unter Beteiligung zahlreicher Expert*innen. 

Kern des Masterplan Solarcity ist ein umfangreicher Maßnahmenkatalog, begleitet von einer wissenschaftlichen Studie. Die Studie legt dar, dass es möglich ist – und für die Erreichung des Klimaneutralitätsziels unbedingt nötig –, den Solaranteil der Berliner Stromerzeugung auf 25 % zu bringen. Diese 25% Solarstromanteil, die etwa 4.400 Megawatt Peak (MWp) Solarleistung entsprechen, sind die Zielsetzung des Plans.

Der Maßnahmenkatalog umfasst 27 Maßnahmen in 9 Handlungsfeldern, die auf dieses Ziel einzahlen und bis 2024 umgesetzt sein sollen. So werden Barrieren für den Solarausbau abgebaut und die Öffentlichkeit über die Vorteile von Solarenergie aufgeklärt. Auch die Beteiligung von Unternehmen ist ein Ansatz, um die Energiewende schneller auf Berlins Dächer zu bekommen.

Seit kurzem ist auch EIGENSONNE offizieller Teil des Partnerschaftsnetzwerks zum Masterplan Solarcity:

„Klimaschutz – dafür brennen wir bei EIGENSONNE. Um noch mehr Momentum zu kreieren, engagieren wir uns nun auch im Rahmen des Masterplans Solarcity: Als starker Partner wollen wir noch mehr Menschen für ihre persönliche sonnenbasierte Energiewende begeistern.“

– Moritz Hau, Mitbegründer und Co-CEO, EIGENSONNE

Masterplan Solarcity: Aktueller Stand

Wie steht es um den Masterplan, zwei Jahre nach dessen Beschluss durch den Berliner Senat? Ein Update zum Umsetzungsstand war der erste Programmpunkt der Solarcity-Konferenz nach der Eröffnung. So berichtete Marieluise Hoppenbrock, Fachgebietsleiterin Erneuerbare Energien der SenWiEnBe, dass die zentralen Zahlen des Masterplans aktuell neu berechnet werden: Künftig sollen sie auf ein bereits 2035 klimaneutrales Berlin ausgelegt sein.

Umso wichtiger, so Hoppenbrock, dass die regulatorischen Rahmenbedingungen schnellstens angepasst werden. Unter anderem beim Thema Mieterstrom sei dringend nachzubessern, da Mieter*innen bislang kaum an der Energiewende teilnehmen können. Positive Entwicklungen gebe es dafür in Sachen Bauordnung: Diese werde derzeit überarbeitet, sodass Abstandsregelungen nicht mehr wie bislang dazu führen, dass wertvolle Flächen für den Solarausbau verloren gehen.

Eine besondere Hürde sei zudem der Fachkräftemangel: „Uns allen ist bewusst, dass wir vor riesigen Herausforderungen stehen, was das Handwerk für den Ausbau anbelangt – deshalb sind wir heute hier,“ schloss Hoppenbrock und leitete damit über zur Podiumsdiskussion sowie zum Kernthema des Nachmittags.

Marieluise Hoppenbrock, Fachgebietsleiterin Erneuerbare Energien der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, auf der 2. Solarcity-Konferenz. Foto: Xander Heinl/photothek.de

Podiumsdiskussion: Zukunft des Handwerks

Unter dem Titel „Disruption, Digitalisierung, Fachkräftemangel – das Handwerk im Umbruch“ diskutierten fünf Expert*innen zur Zukunft des Handwerks. Neben EIGENSONNE Mitbegründer und Co-CEO Moritz Hau waren Teil des Panels:

  • Beate Roll, Vorsitzende vom Landesverband Berlin der Unternehmerfrauen im Handwerk e. V.
  • Konrad Geiger, Co-Founder der Karriereplattform PowerUs
  • Sven Ullrich, Chefredakteur bei The SolarAge
  • Ulrich Prochaska, Geschäftsführer der BES Berlin Energy Service GmbH

Was den Status Quo der Branche angeht, waren sich alle einig. „Es steht nicht sehr gut um uns,“ so Roll. „Es ist sehr schwierig, den Bedarf umzusetzen.“ Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die Nachwuchsfindung immer schwieriger gestaltet. „Nur 10 % der Jugendlichen haben Interesse daran, ins Handwerk zu gehen,” mahnte Prochaska. Das läge auch daran, dass die Ehrung des Handwerks über Jahrzehnte versäumt wurde. Er verwies auf eine kürzlich veröffentlichte Studie, die dem deutschen Handwerk ein Imageproblem attestiert.

Das Panel diskutierte zur Zukunft des Handwerks – insbesondere in klimarelevanten Bereichen. Foto: Xander Heinl/photothek.de

Demnach werden die Gehaltsbedingungen der Branche von vielen als unattraktiv empfunden. Im weltweiten Vergleich bewerten die Deutschen die finanziellen Perspektiven im Handwerk sogar am schlechtesten. Geiger ergänzte, dass auch Entwicklungschancen zu wenig kommuniziert würden: „Es gibt nach wie vor eine große Intransparenz im Markt. Was kann ich beispielsweise mit der Ausbildung als Elektriker machen? Viele im Handwerk sind unzufrieden, weil sie nicht wissen, welche Möglichkeiten es für sie gibt. Man möchte sich ja auch weiterentwickeln und nicht ewig das Gleiche machen.“

Lösungsansätze 

Was also tun? Ideen zur Lösung der geschilderten Probleme hatte das Panel viele. Roll empfahl eine frühere Eingliederung des Handwerks in Schulen, insbesondere Grundschulen. Dies könne zum Beispiel über eine bessere Einbindung in Programme wie die Berliner Schulpaten gelingen.

Nach Prochaska sei vor allem die Politik gefragt, mit gezielter Werbung das Image des Handwerks zu polieren. Anders Geiger: „Das Gehaltsgefüge wird mittel- bis langfristig einen großen Impact haben und sich mehr tragen, als eine Plakatkampagne – denn das spricht sich rum.“

Wie Arbeitgeber ansetzen können, verdeutlichte unser Co-CEO Moritz Hau: „Anerkennung ist ein großes Thema: Jedes Bauprojekt wird bei uns gefeiert und die Handwerkenden sehen, dass sie etwas geschaffen haben, das Bestand hat,“ sagte er über die Wertschätzung des Handwerks innerhalb von Unternehmen.

„Anerkennung ist ein großes Thema: Jedes Bauprojekt wird bei uns gefeiert und die Handwerkenden sehen, dass sie etwas geschaffen haben, das Bestand hat.“ 

– Moritz Hau, Mitbegründer und Co-CEO, EIGENSONNE

Er brachte zudem die Einführung einer neuen Ausbildung für die Solarbranche ins Spiel: „Perspektivisch ist es wichtig, breit ausgebildet zu sein. Trotzdem wäre es wünschenswert, dass es einen Ausbildungsberuf zum Solarteur gibt, um schnell ins Arbeiten zu kommen,“ so Hau. 

Weitere Programmpunkte der Konferenz waren eine Diskussion zur Gewinnung und Qualifizierung von Fachkräften sowie die Prämierung der Berliner Architekturpreise 2022. Zum Schluss der 2. Solarcity-Konferenz wandte sich der Staatssekretär für Energie, Tino Schopf, ans Publikum. Trotz aller Herausforderungen zeigte er sich zuversichtlich, dass der Solarausbau in Berlin rechtzeitig gelingen könnte: „Wir stehen gar nicht so schlecht da. Der Bund überlegt, ob er ein Solargesetz einführen möchte – in Berlin haben wir bereits eins. Wir sind also kein Schlusslicht, ganz im Gegenteil.“

Impressionen der Solarcity-Konferenz gibt es hier.

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